Jasmin Tabatabai »Jagd auf Rehe«
Album | 22.05.2020 | Jadavi Records
Für «Eine Frau», ihre erste CD als Jazz- und Chansonsängerin, wurde Jasmin Tabatabai aus dem Stand mit einem Echo-Jazz ausgezeichnet. Die Süddeutsche Zeitung nannte sie im gleichen Atemzug mit Marlene Dietrich und Hildegard Knef, ihre packenden Liveauftritte reißen Publikum und Presse gleichermaßen mit. Nun steht die dritte CD-Veröffentlichung an. Vielfalt ist das Zauberwort. Auch Jasmin Tabatabai und ihr musikalischer Partner, der Schweizer Musiker, Komponist und Produzent David Klein, geben sich mit ihrem neuen Programm und der Produktion ihrer dritten gemeinsamen CD dieser Prämisse hin. Keine stilistische Grenze, die nicht gesprengt, kein Genre, das nicht erforscht wird. Was jedoch nicht heißt, dass Beliebigkeit herrscht. Ganz im Gegenteil handelt das kreative Gespann nach Kurt Weills erfrischendem Credo: «Ich habe den Unterschied zwischen ‹ernster› und ‹leichter› Musik nie anerkannt, es gibt nur gute und schlechte Musik». Jasmin Tabatabai beschreibt es so: «Ich bin Künstlerin und erlaube mir, mich in den verschiedensten Facetten auszudrücken.»
So darf sich die Zuhörerschaft auf eine meditative Version von Schuberts «Ständchen» freuen sowie auf radikale Neudeutungen von «River Man» (Nick Drake). Eine soulige Interpretation von «Sei mal verliebt» (Hildegard Knef/Cole Porter) im Dreivierteltakt findet genauso ihren Platz wie «Schlafen gehen», ein gänzlich unbekanntes Juwel des Burgschauspielers und Kinderbuchautors Martin Auer oder David Kleins Vertonung des impressionistischen Textes «Zeit für Lyrik» des Slam-Poeten Sebastian 23. Ein Reinhard Mey-Song ist seit Tabatabais erster CD eine lieb gewonnene Verneigung vor dem kongenialen Berliner Liedermacher, dieses Mal sind es derer gleich zwei. Selbst vor einem schon fast etwas ketzerischen Cover des Beatles-Hits «Hey Jude» machen Tabatabai und Klein nicht halt. Dass Tabatabai auf Französisch (La Rose) und Persisch (Shekare Ahoo) singt, versteht sich mittlerweile fast schon von selbst.